Das OpenOhr ist vorbei, es war wie immer ein tolles Festival mit viel Kultur und viel politischem Inhalt.
Unter dem Motto „Kein Land in Sicht lockte das Thema Flucht und Flüchtlingspolitik zu Podien, Workshops und vielem mehr wieder Tausende auf die Zitadelle. Wieder Rekordbesucherzahlen und 2 Tage ausverkauft.
Wir von Freifunk Mainz haben uns auch in diesem Jahr mit freiem WLAN eingebracht. Erstmalig waren wir auch bei einer Poster-Session beteiligt.
Auf dem Platz vor der großen Hauptbühne haben wir den Besucherinnen und Besuchern über alle drei Festival-Tage lang ein freies WLAN angeboten. Bis zu 300 Menschen waren darin zeitweise gleichzeitig eingeloggt.
Zum Einsatz kam dabei zur Versorgung der Clients vor Ort (wegen der großen Menge an Menschen auf einem Platz vor der Hauptbühne) kein Mesh-Netz, sondern ein älteres, professionelles Controller-System (Trapeze MX-20) mit 4 Access-Points (Trapeze MP-372). Damit konnten wir u.a. die Sendestärken der einzelnen APs steuern und ein gewisses Loadbalancing bzgl. der Clients vornehmen (lassen), sodass z.B. nicht alle Endgeräte im gleichen Access Point eingebucht waren.
Der Uplink erfolgte über das Mainzer Freifunk-Netz. Dazu war vor Ort ein TP-Link TL-WR1043 ND mit unserer Freifunk-Firmware im Einsatz, der an den der Controller angeschlossen war. Vom Freifunk-Router aus ging es dann per Richtfunk mit einer Ubiquity Nanostation M5 auf unser Backbone (5Ghz). Als direkte Backbone-Gegenstelle diente hier der Holzturm (siehe Bild rechts), von dem aus der Traffic wiederum zu einem Freifunker privat in der Altstadt lief (und von dort den bekannten Weg per VPN zum Gateway etc… nahm). Der Router vor Ort hatte in dem Setup die Funktion, das Ver- und Entpacken der Batman-Pakete fürs Freifunk-Netz vorzunehmen.
In den oben in der Grafik sichtbaren Spitzenzeiten (bis zu 300 Clients gleichzeitig) war die Geschwindigkeit ins Internet vor Ort leider etwas langsam. Was genau das oder die Bottleneck(s) waren, müssen wir nochmal in Ruhe analysieren. Vielfach haben wir allerdings sehr positives Feedback bekommen und dass insgesamt so viele Nutzer im Freifunk eingeloggt waren, belegt den Nutzen natürlich auch (auch wenn klar ist, dass eingeloggt != genutzt).
Freifunk bei der OpenOhr-Poster-Session
Neben der Technik haben wir uns in diesem Jahr außerdem zum ersten Mal auch inhaltlich eingebracht: Bei einem neuen Format, der Poster-Session, waren wir mit einem Poster zum Thema „Freifunk for Refugees“ vertreten. Dabe ging es uns darum, aufzuzeigen, wie jedermann Refugees mittels Freifunk Kommunikationswege eröffnen und Teilhabe ermöglichen kann.
Mit dabei hatten wir einen kleinen Router sowie eine Richtfunkantenne vom Typ Ubiquiti NanoBeam, um zu veranschaulichen, mit wie wenigen Mitteln (und Kosten) man Refugees in der Nachbarschaft oder eine Flüchtlingsunterkunft bereits ans Netz bringen kann. Außerdem durften wir unsere neuen Flyer auslegen.
Bei der Poster-Session waren auch viele andere Menschen und Gruppen vertreten, die sich für Flüchtlinge einsetzen und mit denen wir gute Gespräche hatten und die ebenfalls von Freifunk begeistert waren. Auch von Menschen aus anderen Städten kam großes Interesse und so hoffen wir, insgesamt wieder ein paar Menschen dafür gewonnen zu haben, ein freies Netz mit aufzubauen und Flüchtlingen mit dem Zugang zum Netz unter die Arme zu greifen. (Poster „Freifunk for refugees“ als PDF).
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